Der Kamposweg

Als es noch weder Autos noch Asphaltstrassen gab und Samos sich mit doppelt soviel einheimischer Bevölkerung als heute selbst mit Lebensmitteln versorgte, waren weite Landstriche rund um die grösseren Orte intensiv genutzt. Man zog 10, 15 km weit mit dem Esel um seine Getreidefelder zu bestellen und zu ernten und die Olivenhaine zu pflegen. Dort wo heute Kampos, Psili Amos, Limnionas, Makria Pounta ist, liegen und lagen die Landwirtschaftsflächen der Grossgemeine Marathokampos. Kampos selbst (heute synonym mit der Tourismuszone Votsalakia) wurde vor Jahrhunderten wegen Seeräuberüberfällen aufgegeben und auf den Berg verlegt wo es viele wilde Fenchel gibt (Marathos), also Marathokampos, heute Distrikthauptstadt mit 3000 Einwohnern und Gymnasium. In alle Richtungen zogen Wege von Marathokampos ins Umland. Einer der besonders attraktiven Wege existiert heute noch und lohnt für eine Wanderung.

Rundmeiler Langmeiler

Man kann den Weg "oben" oder "unten" beginnen. In beiden Fällen kommt man nicht dort an wo man los geht, es sei denn man geht hin und zurück. Die hier beschriebene Wegstrecke ist etwa 4 km lang, der Höhenunterschied ist etwa 250 m. Die bequeme Variante bedeutet früh aufstehen. In der Schulzeit täglich, während der Schulferien nur 2-3 mal wöchentlich verkehrt ein Autobus von Drakei kommend ab Limnionas (6:50 Uhr), ab Votsalakia (7:00), ab Ormos (7:10) nach Marathokampos (an ca 7:30). Von der ersten Haltestelle in Marathokampos geht man die Strasse ca 300 m zurück (talab). In einer scharfen Linkskurve steht rechts ein verrosteter Bildstock an dem der Fussweg beginnt. Dieser Steig trifft nach etwa 200 m auf einen Fahrweg, welcher etwas weiter bergab ebenfalls von der Asphaltstrasse abzweigt. Wer an Köhlerei interessiert ist, geht an dem Bildstock vorbei an der Hauptstrasse weiter bergab und erreicht nach Kurven und ca 500 m die spitzwinkelige Einmündung dieses Fahrweges zu einem Werkstättengebäude unterhalb der Hauptstrasse. Bald kommt man bei 2 Kohlenmeilern vorbei (so sie gerade in Betrieb sind). Ein Langmeiler und kurz darauf links Rundmeiler.

Ag. Georgios Blick Richtung Limnionas

Bald danach treffen sich der steile, steinbelegte Fussteig von oben und der Fahrweg. Ab dann hält man sich immer an den Fahrweg, im Zweifelsfalle rechts halten. In vielen Windungen folgt er dem Gelände nach West, vorbei an Gärten, über rauschendes Wasser, karge Weiden, im Mai-Juni prächtig blühende Kappern, Ölgärten. Etwa auf halbem Weg, schon von weitem weiss erkennbar, erreicht man die Kapelle Ag. Georgios, die noch in der alten Form mit Stein gedeckt ist. Nächster Fixpunkt ist dann schon auf etwa 50 m über Meer eine auffällige weisse Villa mit Zinnen. Dort biegt die Strasse scharf nach links. Würde man ihr folgen und nach etwa 500 m rechts die Asphaltstrasse zum Meer nehmen käme man direkt am Taxistandplatz Votsalakia an. Dann fehlt allerdings ein kleines aber spezielles Wegstück. Mit den Eseln wollte man ja nicht zum Meer oder Taxi sondern weiter nach nach Westen, unter Umständen bis Limnionas.

Eselsbrücke aus 1901 Zinnen-Villa-Kurve Oleander im Bachbett Wilde Kapper am Wegrand

Dieser steingepflasterte Steig zweigt direkt in der Zinnen-Villa-Kurve rechts nach unten ab. Er ist (so nicht heute durch Bewuchs verengt) 2-Esel samt Packtaschen breit. Wunderbare Mauern, ein Garten mit Granatapfel, nach 2 Windungen kommt man an einen Bachgraben in dem Oleander üppig wuchert, Platanen stehn und noch im Juni das Wasser rauscht und die Frösche quaken. 1901 wurde darüber eine Steinbrücke gebaut. Heute scheint sie überdimensioniert. Unser Gewährsmann kann sich aber aus seiner Kindheit in den 30er Jahren an so regen "Verkehr" erinnern, dass die Brücke grad recht war. Der Steig danach ist offen, aber stellenweise nicht mehr in voller Breite. Er führt eben, am Hangfuss, gesäumt von Salbei und Thymian noch ca 500 m bis er in einen Fahrweg mündet. Dem folgt man bergab, nimmt dann die Asphaltstrasse links und zweigt gleich danach wieder rechts ab Richtung Meer. Man erreicht die Hauptstrasse neben der Taverne Nostos. Ende des von uns so benannten "Kamposweges". Entweder wandert man zu Fuss die 4 km nach Limnionas (siehe unten), oder man geht links bis zum Taxistand. Wenn man jedoch das vor hat, dann bleibt man besser gleich oben auf der kleinen Asphaltstrasse und folgt ihr nach Osten durch das Siedlungsgebiet, quert hier wieder den Bach, über den oben im Tal die alte Brücke führt (die Stasse bildet hier eine Furt mit Wasser bis Juni), und zweigt bald danach rechts zum Taxistand hinunter. Fahrpreis nach Limnionas ca 7-8 Euro.

Die Bergauf-Strasse bei der Taverne Nostos, ganz am Beginn der Tourismuszone Votsalakia, wenn man von Limnionas kommt, ist somit auch der Anfangspunkt der Wanderung in umgekehrter Richtung. Ein Betonskelett ist ein weiteres "Wahrzeichen". Um den Beginn des Eselweges nicht zu verfehlen: Asphaltstrasse bergauf, Kurve links nehmen, bald zweigt bergauf ein Schotterweg ab. Der hat sogar Strassenbeleuchtung! 50 m nach der LETZTEN Lampe mündet rechts der Wanderweg. Wenn nicht gekippt, sollten 2 Steinmännchen bei der Olive stehen die den Einstieg etwas verdeckt. Von Marathokampos gibt es Mittags eine Busverbindung zurück (an Werktagen so um 13:30), oder man nimmt ein Taxi im Ort (fragen).

Den im Mai 2005 noch ziemlich verbuschten Teil des Weges ab/bis zur Zinnenvilla haben wir frei geschnitten. Man kann den Weg in Turnschuhen gehen.

Der Fussweg nach Limnionas folgt, vorbei an der Klippentaverne Psili Amos (empfehlenswerter "Uso" mit kleinen Häppchen) bis zur Tourismuszone Psili Amos der Strasse. Dort folgt man der Zufahrt links bergab bis zum Strand, und erreicht knapp vor dessen Westende (flacher Felsen im Spülsaum des Sandstrandes) rechts im Busch die Küstenwanderroute Nr. 11 in umgekehrter Richtung..